Tastschnittverfahren – Die Grundlage der taktilen Rauheitsmessung
Das Tastschnittverfahren ist eine der präzisesten und am häufigsten genutzten Methoden zur Messung der Oberflächenrauheit. Es gehört zur Gruppe der taktilen Rauheitsmessverfahren und wird vor allem in der Qualitätssicherung und der Fertigungsindustrie eingesetzt, um die Oberflächenbeschaffenheit von Werkstücken zu überprüfen.
Was ist das Tastschnittverfahren?
Beim Tastschnittverfahren wird die Rauheit einer Oberfläche mit Hilfe eines sogenannten Tastschnittgeräts gemessen. Ein feiner Diamant-Taststift fährt dabei mechanisch über die zu messende Oberfläche. Während des Vorgangs zeichnet der Taststift die Unebenheiten der Oberfläche auf, indem er ihre Höhen- und Tiefenunterschiede erfasst. Diese Abweichungen werden in elektrische Signale umgewandelt, digitalisiert und anschließend analysiert, um Rauheitskennwerte wie Ra (arithmetischer Mittelwert der Rauheit) oder Rz (gemittelte Rautiefe) zu berechnen.
Das Verfahren basiert auf dem Prinzip der direkten Berührung und liefert äußerst präzise Ergebnisse – selbst bei mikroskopischen Unebenheiten. Dies macht es zu einem essenziellen Bestandteil von Tastschnittverfahren.
Wie funktioniert das Tastschnittverfahren?
- Vorbereitung der Messung: Sie reinigen die Oberfläche des Werkstücks gründlich, damit keine Verunreinigungen die Messung verfälschen.
- Tastkopf-Bewegung: Sie führen den Taststift über die Oberfläche und legen dabei eine definierte Messstrecke, die sogenannte Tastschnittlänge, fest. Diese Vorgehensweise ist typisch für das Tastschnittverfahren.
- Datenerfassung: Während der Taststift sich bewegt, zeichnen Sie die Profilkurve der Oberfläche auf. Diese Kurve liefert detaillierte Informationen über die Rauheit.
- Auswertung: Anschließend analysieren Sie die erfassten Daten und wandeln sie in standardisierte Rauheitskennwerte um, die häufig in Fertigungsnormen definiert sind.
Vorteile
- Hohe Präzision: Es ermöglicht Messungen mit einer Genauigkeit im Mikrometerbereich.
- Normenkonformität: Das Verfahren erfüllt internationale Standards wie ISO 4287, was es universell einsetzbar macht und eine wesentliche Stärke des Tastschnittverfahrens.
- Vielseitigkeit: Es wird auf einer breiten Palette von Materialien angewendet, darunter Metalle, Kunststoffe und Glas.
Zudem ist es vergleichsweise kostengünstig, da die Geräte robust und langlebig sind.
Einschränkungen des Tastschnittverfahrens
Trotz seiner Präzision gibt es auch einige Einschränkungen:
- Empfindlichkeit gegenüber Verschmutzungen: Staub oder Öl auf der Oberfläche können die Messergebnisse verfälschen.
- Kontaktbasierte Methode: Da der Taststift direkt über die Oberfläche fährt, besteht bei empfindlichen Materialien das Risiko von Kratzern, was in der Praxis des Tastschnittverfahrens berücksichtigt werden muss.
- Zeitaufwand: Im Vergleich zu berührungslosen Messmethoden kann die Durchführung länger dauern.
Für besonders empfindliche oder komplexe Oberflächen können alternative Verfahren wie die optische Rauheitsmessung geeigneter sein.
Fazit
Das Tastschnittverfahren ist die Grundlage der taktilen Rauheitsmessung und überzeugt durch Präzision, Zuverlässigkeit und Normenkonformität. Es ist ideal für die Qualitätskontrolle in der Industrie geeignet, erfordert jedoch sorgfältige Vorbereitung und ist bei empfindlichen Oberflächen nicht immer die beste Wahl. Trotz seiner Einschränkungen bleibt es eine der bewährtesten Methoden zur Bestimmung der Oberflächenrauheit und ein Hauptbestandteil des Tastschnittverfahrens.