Lichtleitung im Faserlaser

Die Lichtleitung durch optische Fasern hat viele Lebensbereiche nachhaltig verändert. Besonders in der Telekommunikation, Prozesstechnik, faseroptischen Sensorik, Spektroskopie und medizinischen Diagnostik leisten sie entscheidende Beiträge. Zusätzlich ist ein weiterer wichtiger Bereich die Lasertechnik, in der Faserlaser zunehmend andere Laserarten verdrängen. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit und Effizienz wurden sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug in zahlreichen Branchen.

Faserlaser

Lichtleitung in Fasern

Typische Lichtleitfasern bestehen aus einem Kern (Core), der von einem Mantel (Cladding) mit geringerem Brechungsindex umgeben ist. Wegen Totalreflexion wird das Licht im Kern geführt, was eine verlustarme Übertragung über große Distanzen ermöglicht. In der Lasertechnik nutzt man zudem eine besondere Eigenschaft der Fasern: Dotierte Quarzfaserkernen können Licht verstärken und als aktives Lasermedium dienen.

Die gebräuchlichsten Dotierungen und deren typischen Emissionslinien sind:

  • Erbium: 1550 nm
  • Ytterbium: 1030 nm
  • Neodymium: 1064 nm
  • Thulium: 1500 nm

Um das Licht effizient in die dotierten Fasern zu pumpen, setzt man Doppelcladding-Fasern ein. Dabei verläuft das Pumplicht in einem zusätzlichen Mantel um den Kern und sorgt für eine lange Wechselwirkungsstrecke. Diese Technologie ist ein entscheidender Schritt in der Weiterentwicklung der Lasertechnik.

Faserlaser

Funktionsweise von Faserlasern

Ein herkömmlicher Festkörperlaser besteht aus Pumpdiode, Laserkristall und Spiegelresonator. Im Faserlaser ersetzt eine dotierte Faser den Laserkristall, und sogenannte Fiber Bragg Gitter (FBG) ersetzen die Spiegel. Diese Gitter reflektieren selektiv die gewünschte Laserwellenlänge in der Kernfaser und bieten dabei mehrere Vorteile:

  • Hohe Stabilität, da keine Justage der Spiegel erforderlich ist.
  • Hohe Effizienz, da bis zu 70 % des Pumplichts in Laserlicht umgewandelt werden.
  • Hoher Gain, ermöglicht durch die lange Wechselwirkungsstrecke entlang der Faser.

Faserverstärker und ihre Leistungsfähigkeit

Faserlaser verwenden häufig eine Kombination aus Seedlasern und Faserverstärkern, wie EDFAs (Erbium-Dotierte Faserverstärker) oder YDFAs (Ytterbium-Dotierte Faserverstärker). Diese Verstärker verstärken das Lasersignal stufenweise und erlauben eine flexible Anpassung an verschiedene Anwendungen.

Die maximale Leistung wird durch die Zerstörschwelle der Endverstärkerfaser begrenzt:

  • Singlemode-Fasern: bis zu 10 kW
  • Multimode-Fasern: bis zu 50 kW

Um Rückkopplungen zu vermeiden, setzt man Faraday-Isolatoren ein, die die Stabilität des Systems erhöhen.

Faserlaser

Hochleistungs- und Kleinleistungslaser

Faserlaser lassen sich in Hochleistungs- und Kleinleistungslaser unterteilen:

  • Kleinleistungslaser finden ihren Einsatz in der Biotechnologie und Telekommunikation. Frequenzverdoppelte Faserlaser von MBP Communications erzeugen Wellenlängen im sichtbaren Bereich, die ideal für Fluoreszenz-Mikroskopie und Flusszytometrie sind. Diese Laser bieten eine präzise Anregung für verschiedene Fluoreszenzmarker.
  • Hochleistungslaser werden vor allem in der Materialbearbeitung eingesetzt. Anwendungen umfassen das Schneiden und Schweißen von Metallen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Faserlaser von IPG mit einer Strahlleistung von 18 kW.

Gepulste Faserlaser und MOPA-Technologie

Für Anwendungen, die kurze Lichtpulse erfordern, nutzt man gepulste Faserlaser. Die MOPA-Technologie (Master Oscillator Power Amplifier) bietet dabei erhebliche Vorteile. Ein Seedlaser definiert die Pulsdauer, während die Faserverstärker die Energie verstärken, ohne die Pulsdauer zu verändern. Dadurch entstehen präzise und wiederholbare Pulse, die besonders in der Materialbearbeitung und in medizinischen Anwendungen von Vorteil sind.

Limitierungen von Faserlasern

Trotz ihrer vielen Vorteile erfordern Faserlaser eine sorgfältige Konstruktion, um zuverlässig zu arbeiten:

  • Zerstörschwelle des Endverstärkers: Hohe Laserleistung kann die Faser beschädigen.
  • ASE (Attenuated Spontaneous Emission): Führt zu unerwünschten Strahlungseffekten.
  • Nichtlineare Effekte: Phänomene wie stimulierte Raman- und Brillouin-Streuung können die Effizienz beeinträchtigen.

Durch geeignete Maßnahmen wie die Optimierung der Materialien und der Systemparameter lassen sich viele dieser Herausforderungen jedoch erfolgreich bewältigen.

Zukunftsperspektiven von Faserlasern

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Faserlaser-Technologie bringt immer leistungsstärkere und effizientere Systeme hervor. Fortschritte in der Miniaturisierung ermöglichen den Einsatz kompakter Laser in neuen Branchen wie der Umwelttechnik und der Medizintechnik. Mit der Integration von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen könnten zukünftige Faserlaser noch präzisere und effizientere Anwendungen bieten.

Fazit

Faserlaser haben sich als unverzichtbare Werkzeuge in zahlreichen Branchen etabliert. Ihre Effizienz, Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit machen sie zur bevorzugten Wahl für Anwendungen in der Materialbearbeitung, Biotechnologie und Telekommunikation. Mit fortlaufender Forschung und technologischer Innovation werden Faserlaser weiterhin die Grenzen des Machbaren erweitern und neue Anwendungsfelder erschließen.

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